Es gibt wohl kaum einen freien Schreiber, Gestalter, Denker, Darsteller oder Schönmacher, der nicht früher oder später – meist sogar immer wieder oder unentwegt – mit dieser Frage ringt: Was darf mein Tun kosten? Was ist angemessen, fair, fein, korrekt? Welchen monetären Gegenwert hat mein Werk, mein Wirken?
So präsent diese Frage, so groß die Bandbreite der Antworten. Es gibt Vergleichswerte, Empfehlungen, Tabellen, gutgemeinte Ratschläge, Kalkulationshilfen. Und doch selten etwas Verbindliches, Greifbares, spürbar Veritables. Etwas, das dieses innere Zweifeln und Hadern und Zwicken ein für allemal auflöst und klar macht: Genau so ist es richtig. Vollumfänglich nachvollziehbar. Für alle stimmig. Einfach perfekt!
Von Beginn an hab ich mich gefragt, warum das so ist. Warum es sich nie einfach so perfekt anfühlt. Warum stimmig so schwierig ist. Und warum es nahezu allen dieser Zunft so geht, ganz gleich, ob wir einen Stundensatz von 30 oder 300 Euro realisieren können.
Inzwischen bin ich überzeugt: Es liegt an einem ganz bestimmten Teil unseres Tuns und an dessen trotziger Nichtmessbarkeit. Es liegt an dem Teil, der noch weniger bewertbar und berechenbar ist, als es Kreativ- oder Kunstwerke per se sind. Genaugenommen ist es sogar der Löwenanteil, der aber trotzdem auf keinem Angebot, in keiner Leistungsübersicht, auf keiner Rechnung erscheint. Noch nicht einmal zwischen den Zeilen oder im Kleingedruckten. Dieser Teil ist im schönsten Sinne sperrig, weil offensichtlich und doch unsichtbar. Weil elementar und doch freiwillig. Weil von unschätzbarem Wert und doch nie bezahlbar. Dieser Teil ist das bekannte Unbekannte in dieser Gleichung, die nie aufgehen will, die sich nie “perfekt” gelöst anfühlen will.
Es ist ein Teil von uns.
Ein Stück Seele.
Herz, Hirn, Blut, Schweiß, Liebe, Zeit;
ein Teil unserer Lebenszeit.
Sie eignet sich nicht als Rechnungs-Position. Sie ist ein Geschenk, wird immer eines bleiben, völlig unabhängig davon, wie hoch der Rechnungsbetrag auch sein mag.
Kaum etwas könnte an dieser Stelle besser passen als der Gedankengang respektive die These von Rick Warren, die mich in diesem Zusammenhang “tief erwischte”. Meines Erachtens lässt es sich nicht besser auf den Punkt bringen:
»Time is your most precious gift because you only have a set amount of it. You can make more money, but you can’t make more time. When you give someone your time, you are giving them a portion of your life that you’ll never get back. Your time is your life. That is why the greatest gift you can give someone is your time. (…)«
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Außer vielleicht ein kleines bisschen Zeit – für ein gefühltes Dankeschön an all diejenigen, die immer wieder geben, was un-berechenbar bleibt.